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Freitag, 12. September 2008

Vergeben


Nach der Grundschule, half er einem Bäcker in seinem Laden aus. Er war einer der Besten in seiner Klasse und in den Ferien verdiente er sich ein paar Liras dazu.
Er wollte Lehrer werden. Der Bäckermeister wollte wissen, ob er dem kleinen Jungen vertrauen kann. Mal nahm er eine Lira aus der Kasse, mal legte er eine hinzu. Immer stimmte die Kasse des kleinen Jungen mit den großen Augen. Der Junge aus dem Dorf wollte Lehrer werden. Das war SEIN großer Traum. Der Bäcker wollte ihm helfen, seinen Traum zu verwirklichen. Eines Tages kam sein Vater mit seinem ältesten Schwiegersohn in den Laden. Sie wollten ihn abholen und mitnehmen, zurück ins Dorf. Der Bäckermeister bat seinen Vater, ihn bei sich, in der Stadt zu behalten. Er wollte ihn wie einen Ziehsohn bei sich aufnehmen, ihm ermöglichen, eine gute weiterführende Schule zu besuchen. Damit er Lehrer werden kann. Er blickte seinen Vater voller Hoffnung an. Doch bevor sein Vater etwas sagen konnte, schnitt sein Schwager das Wort. Er fragte den Bäcker, wer denn das Feld ackern solle, wenn er in der Stadt lebt und Lehrer wird. Also nahmen sie ihn wieder mit, zurück ins Dorf, zum Feld ackern. In diesem Moment versank sein Traum in der Tiefe. Nach 60 Jahren erzählt er immer noch davon, als wäre es gestern erst passiert. Er steht auf, guckt mit Wehmut in die Ferne, als könne er sich sehen. Sich, als kleinen Jungen... und seine großen Augen füllen sich mit bitteren Tränen.

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