Seiten

Freitag, 12. September 2008

Äsprit Frau + Äxcel Mann = 0815

Da steht sie also vor mir: Homo sapiens Langeweilus.Die Äsprit Frau in ihren Basic Klamotten vom Lagerverkauf, ihren schulterlangen glatten Haaren und ihrem geordneten & glatt gebügelten Leben. Das Streben nach genau diesem geordneten Leben hat sie zum Langweiler gemacht. Früh hat sie erkannt, daß sie ohne ihresgleichen in Form eines Äxcel Männleins nicht überleben kann.Denn alleine sein, das konnte sie noch nie.Hat sich also früh den Kandidaten ausgesucht, der am viel versprechendsten war von allen. Zwar noch Student und unsicher, aber bald ja bald, wird er sie schon ernähren mit seinem DipLing. Sie lernen sich kennen auf dem Scheunenfest, Schützenfest oder Karnevalssitzung. Er hat sein Weizen in der Hand, Karohemd, Brille und eher der schüchterne. Sie hat Intelligenz wie ein Käsebrötchen,noch langes blondes Haar, noch schlank und die Willenskraft, ihre Ziele zu erreichen.Und sie krallt sich ihn, mit Geschick, Diplomatie und der Einfachheit in ihrem Wesen. Sie macht es ihm nicht kompliziert, noch nicht. Zuerst einmal die Mäusschen Taktik. Sie hat es ja vorgelebt bekommen von ihrer Mutter. Und schnappt sich ihren Ingenieur in spe und harrt so lange aus, bis er sie endlich zu seiner Gemahlin nimmt und ihre Rente gesichert ist. Strike. Gut gemacht wird ihre Mutter sie dann loben.

Doch wie sieht sie aus? Wo lebt sie und vor allem wo kommt sie her? Es scheint ja eine Massenproduktion gegeben zu haben. Wohin man guckt, gähnende Langeweile. Und zu jedem Äsprit Weibchen scheint ein Äxcel Männchen hergestellt worden zu sein. Bevor diese Frau zu eben dieser Frau wurde, war sie ein stilles, eher zurückhaltendes Mädchen, was sich so durch die Schulbank durchgeduckt hat. Ducken, nicht auffallen, pünktlich sein, die Eltern ab und zu mitnehmen...haben dafür gesorgt, daß sie einen Abschluß bekommt, ohne sich groß angestrengt zu haben. Ihre Ansprüche waren noch nie hoch gewesen. Vom Typ eher Mitläufer hatte sie früh diese Angst in sich. Angst, nicht dazu zu gehören, Angst, etwas zu verpassen und Angst, die anderen mögen mich nicht, sie lästern über mich. Also war sie immer bemüht, bei allen Geburtstagen zu erscheinen und immer mitzumachen. Nicht als Organisatorin, auch nicht als Außenstehender, mehr so in der Mitte, aber eher unscheinbar. Diese Angst jedoch verfolgt sie ihr ganzes mickriges Leben lang. Aber sie weiß gut, es zu unterdrücken. Sie treibt viel Sport, ist im Verein, geht auf viele Geburtstage und Hochzeiten. Sie flieht vor sich und ihrem Scheißleben. Aber psst, schnell weg, bevor irgendetwas Negatives an ihrer heilen Welt rütteln kann.

Sie führt ein sehr diszipliniertes Leben, fängt jeden Tag pünktlich im Büro an und hört jeden Tag pünktlich auf oder schiebt noch paar Extra Stunden. Sie fällt niemandem auf. Die Chefs vergessen gerne ihren Namen aber das ist ihr mehr Recht als schlecht. Sie duckt sich immer, wenn eine ihr zu große, verantwortungsvolle Arbeit kommt und fuscht sich so bis zur Rente ohne viel Mühe durch. Wie damals in der Schule. Jedes Jahr reisen solche Menschen dann gerne in die weite weite Welt (aber englisch- sprachig, ist ja sicherer) und nimmt ihren Dunst von zu Hause mit. Sie ziehen Regenjacken an stecken Socken in Sandalen. Und natürlich festes Schuhwerk mitten im Sommer, zum Wandern. Sie zieht nie weiter weg als ihr geliebtes Heimörtchen.Regt sich dann im fremden Land erstmal darüber auf, daß die kein Körnerbot haben. Und ißt dort Bananen und Kekse als Mittagssnack. Naja, sie fragt ja auch jeden Tag ihre Kolleginnen, was sie kochen soll. "Also heute gibt`s bei mir nur Pudding Du." Sie ist die, die immer nach dem Rezept fragt, auch von Salat.

Ihr Äxcel Mann plant, rechnet und macht alles in Äxcel. Er organisiert den Urlaub damit und auch den Sex. "Duhuuu Schatz, laut meiner Tabelle hatten wir schon seit 7 Wochen keinen Verkehr. Hmm, wir könnten ja heute mal kopulieren. So ohne Streß und so weißt Du?" "Och joooo. Hmm Duuu können wir ruhig machen." Keine Überraschungen, keine spontanen Entscheidungen. Herrlich, wie perfekt das Leben doch sein kann, nicht? Und immer schön auf der sicheren Seite bleiben. Alles MUSS abgesichert sein! Am besten mit 30 schon für die Rente ausgesorgt haben, mit Haus und Kindern. Der Rest ist dann für den Urlaub und die Einbauküche von Wohnwelt Pallen. Man kann die Uhr nach diesen Menschen richten. Immer auf 0815. Sie weiß auch immer, wo welches Teilchen im Angebot ist. Wo man dies oder das billiger bekommt. Ihr Freund, ein Profi im Internet Schnäppchen Jagen gibt ihr auch immer schön Tips, was Geld und Angebote angeht. Sie besitzen ja auch einen Vermögensberater, ach wie fein. Sie sehen zwar nie alt aus, aber durch das alles geplante sind sie innerlich schon wie alte Frauen und Männer. Aber viele, die ich für 36 halte, sind dann erst 27 Jahre, haben aber schon ein ganzes Leben hinter sich. Sie hat Magen-Darm Probleme, er die Schlafprobleme. Wenn sie mal ein Wehwehchen hat, schickt sie der Arzt sofort ins Krankenhaus. Dort bleiben sie dann auch mal ein paar Wochen.

Sie haben praktische Freunde, die das gleiche Leben leben wie sie, nur spiegelverkehrt.
Ihre Freunde arbeiten als Beamten, im Reisebüro, bei der Bank, als lehrerin mit schwer erziehbaren Jugendlichen, der Bahn und im Büro. Sie profitieren voneinander, indem sie sich die Prozente, Rabatte und Steuertipps hin-und herschieben. Früh bauen/kaufen sie eine Wohnung oder Haus und paar Monate nach der Hochzeit zum Jahresende heißt es dann: Wir sind schwanger!

Sie leben gerne zurückgezogen, für sich und mit denen wie sie selbst.
Das Fremde, Neue, Andere macht ihnen Angst. Ist ja unsicher ne? Sie pflegen ihre Vorurteile und bestätigen sich gegenseitig, dass es nur so sein kann: Das Fremde, Andere kann nur schlecht sein. DAS ist ja auch der einfachste Gedanke. Egal wie weit sie reisen, sie brauchen etwas, woran sie festhalten können. Wenn es nicht der Glauben und die Kirchensteuer ist, dann ist es eben ein Feindsbild. Da sind sie sich alle einig. Sie haben sich dann immer was zu erzählen, etwas zum Aufregen. Es passiert ja sonst nicht viel. Sie fühlen sich ausgegrenzt, abgelehnt und denken sofort, die Ausländer lästern über mich. Weil sie so denken, seit ihrer Kindheit und sie haben ja ausser ihresgleichen niemanden kennengelernt in ihrem Hinterweltdorf. Und sie würden ja selbst über die anderen lästern, also denken sie das auch von denen.Lästern verbindet, lenkt vom Thema ab, dann ist es auch nicht so langweilig in der Bahn.

Das gilt auch für`s Essen: Am liebsten fühlen sie sich im Ausland bei Mc Dono und Sternchenbacks wohl. Die Fisch- Experimente haben ja eh nur für Magenprobleme gesorgt.Wir bleiben bei dem, was wir kennen. Kartoffeln, au ja. Sonst kein Risiko mit komischem Fleisch und ausländischem Essen, ausser vielleicht italienisch (Pizza, Auflauf) und chinesisch (Bami Goreng). "Schön günstig und große Portionen haben die. Da kriegen wir noch was für unser Geld Schatz." Geld wird nicht ausgegeben, es wird reingeholt und gespart, bis der Arzt kommt.
Der Friede sei mit Euch. 3x Ave Maria, 3x Vater Unser. Amen.

Keine Kommentare: