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Mittwoch, 23. Dezember 2009

24/12*09]


2009 neigt sich seinem Ende zu. Dieser Weg geht nun zu Ende, mit seinen guten und schlechten Seiten. Wir machen unsere Inventuren, blicken kurz zurück, ziehen eigene Bilanz, schließen ab und beginnen das neue Jahr mit dem Gefühl eines Neuanfangs, einem Nullpunkt, Hoffnung und Zauber. Ich wünsche Euch allen besinnliche und liebevolle Weihnachten. Für 2010, eigentlich für immer: Gesundheit, Liebe, Seelenruhe, Herzwärme, Offenheit, Entschlossenheit, positive Energie, Spaß, Toleranz, Glücksmomente, Achtsamkeit, Kreativität, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Gefühl der Sicherheit, Ausdauer, Ankommen, Kraft und Gelassenheit. Ja, alles Gute eben. Und daß wir erkennen, daß die Reise zu uns führt, immer und immer wieder, egal welche Richtung wir am Anfang auch eingeschlagen hatten. Am Ende sind wir unser eigenes Ziel. Unser eigenes Geheimnis und eigene Quelle. Da geht die Reise hin. Wer fliehet, der kommt nicht an. Aber woanders. Aber schöpfen können wir doch nur aus dem eigenen Sein.
Ich packe meine Koffer und gehe auf die Reise...
Eine etwas puristische Weihnachts Illustration von minibebic.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Musica



José hat auch eine schöne Seite: http://www.jose-gonzalez.com/
I love Sweden.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Spendet in der Not Trost

Meine Mutter kochte unzählige Marmeladen aus den vielen Obstsorten in unserem Garten. Sie machte auch ganz viel Gemüse ein. Wir hatten einen Riesentopf, wo ich ganz locker reingepaßt hätte. Da lagen sie dann drin, die kleinen Weckgläser. Meine Mutter hatte über 100 von ihnen. Normale Gläser würden garnicht in Frage kommen, meine Mutter liebte eben Markenprodukte. Sowie ihre 100 Pfannen. Und wenn ich 100 sage, dann meine ich auch 100.

Dann wurden sie alle nebeneinander, ganz kunterbunt in Kömürlege gebracht. Kömür heißt Kohle und draußen gab es einen separaten Raum, ganz dunkel, immer kalt und früher der Kohleraum. Meine Mutter hatte ihn zementiert und angestrichen, mein Vater Holzbretter als Regale angebracht. Da war unser Vorrat an Essen drin und die Cremes von Avon. Schlüssel gab es nicht, nur einen Holzdrehhaken. Aber wenn man vertraut, daß nichts schon wegkommt, dann kommt auch nichts weg. Damals nicht, heute nicht.

Wenn dann gekocht wurde, sagte mir meine Mutter nur, welches Gemüse oder Marmelade sie vom Kömürlege braucht und ich brachte es ihr. Dann verweilte ich noch einen kurzen Augenblick in dem Raum und guckte mir immer alles nochmal an. Dieser Raum machte mich glücklich und schenkte mir ein gutes Gefühl. Obwohl kein Kriegskind und keine Not, kann es auch sein, daß ich mich beschützt und sicher fühlte dort. Es gab ja noch soviel zu essen. Und von allem in Vorrat, soviel Nutellagläser... Kinder haben die komischsten Ängste und ich war kein normales Kind. Kömürlege schenkte mir Trost, Geborgenheit und ein Stück Heimat glaube ich. Ich lief jedenfalls auch dorthin zum Weinen, wenn meine Eltern böse auf mich waren, was jeden Tag vorkam. Aber wir waren ja soviele, es fiel kaum auf.

Jetzt nach Jahren fahre ich ab und an an der alten Wohnung vorbei, so wie alle meine 4 Schwestern das auch tun, wenn sie alleine sind. Und ein paar Mal haben wir uns auch reingetraut und alles nochmal uns angesehen. Mittlerweile ist da ein Riesenloch im Dach, aber keiner von uns hat das bemerkt. Wir sehen alles so, wie es damals war. In uns leben in dem Moment die Geister der kleinen Mädchen mit den langen schwarzen Zöpfen.

Heimat ist ein trauriges Wort, aber für heimatlose kann selbst ein winziges Kohleräumchen eine Heimat sein. Heimat ist ein Gefühl. Der Zugehörigkeit und Geborgenheit. Und wann immer ich möchte, kann ich in Kömürlege zurück, im Herzen.