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Dienstag, 16. September 2008

Ideenschmiede


24.März 2006 Im Zug, wo sonst?

Ann Katrin hat gesagt, ich solle endlich ein Buch schreiben. Das mit den Ideen drin (goldwert).Und ich solle es gefälligst patentieren lassen. Weil es ja sein könnte, dass ein Schlaumeier (einer wie Ann Katrin nämlich) auf die Idee kommen könnte, meine Ideen aus dem Ideenbuch zu klauen. Dann kann ich diese Person nämlich anklagen und komme auch so zu meinem Geld. Gerissen, diese Ann Katrin. Früh haben wir festgestellt, dass sie dumm aber schlau ist und ich intelligent, aber nicht schlau bin. Ich bin dann eher der verkappte Kommunist mit Herz

für wahre Gerechtigkeit und sie der Kapitalist. Am Ende komme ich ja in der kapitalistischen Leistungsgesellschaft mit seinem Moral Geld, Ruhm, Prestige, Macht und Öl eben nicht ganz klar mit meinen ganzen Gedanken, tiefen Gefühlen und "Wem nützt es was emotionaler Intelligenz".

Träume dann vom gerechten Sozialismus in der Welt... und konsumiere schön weiterhin meine Konsumgüter aus der Weltfabrik "Globale Marktwirtschaft". Doppelmoral ist keine Trenderscheinung. Sie wächst mit dem Markt.


Der Satz "Am Ende hat der am meisten gelebt, der am meisten gefühlt hat." kann dahin fallen, wo die Wurzeln dafür sind. Letzten Endes suchen wir dann doch die unseres Gleichen. Weil sie Dich verstehen und auffangen. Weil man der sein darf, der man eben ist, ohne sich verstellen zu müssen. Das fühlt sich dann geborgen an.

Und das brauchen wir doch zum Überleben, nicht?


Ann Katrin meint, ich würde den Arsch nicht hochkriegen, was das Umsetzen der Ideen angeht. Mittlerweile ist es der 16. September 2008 und damit ist der Text weiter oben ja überholt. Und? Was ist passiert? Ich habe mein Arsch hochgekriegt... -- -nää, hat ja gar nicht wehgetan. Ätschi bätschi. Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. 3 x 3 macht 6, widde widde...

Mich muss immernoch nur mich verstehen.

Aber weiter im Text der Vergangenheit: Also dann redet Ann Katrin von der Kreativ- Box mit anderen kreativen Menschen. Das ist ja immer dasselbe. Sobald kreative Köpfe zusammen kommen, entstehen ganz tolle Ideen. Und man solle ja auf jeden Fall etwas Gemeinsames, etwas ganz Großes zusammen machen. Hey... Pustekuchen. Am Ende brutzelt dann jeder in seinem eigenen Tempo, mal Schnecke, mal Rennmaus in seiner eigenen Kreativ Küche vor sich hin. Warum? Weil das so ist. Es wäre einfach zuviel für`s Brain, jeden Tag kreativ zu sein und auch jeden Tag es umzusetzen- in die Realität. Auch wenn man manchmal platzt vor 1001 Ideen, man kann nicht alles umsetzen. It´s too much.


Eine Idee (Najaa, Idee kann man das ja nicht wirklich nennen) war ja damals, diesen Analphabeten zu finden, der in ganz Köln, an jeder Baustelle, U-Bahnhaltestelle und Litfaßsäulen Botschaften hinterließ. In Form von Anagrammen und Rätseln. Keine ganzen Sätze, nur Wörter, die auf dem ersten Blick keinen Sinn ergaben. Kreative sind ja oft Legastheniker. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Legastheniker kreativ ist. Dieser war es. Ich war begeistert von den Messages und fragte mich, wer wohl dahinter steckt. Wer steckt dahinter?Hätte ich es erfahren, wäre ich vielleicht enttäuscht gewesen, weil es dann doch ein analphabetischer Heimatloser ist. Und mich dann auf Kölsch höflich anspricht: "Watt willste von mir? Sammer, lass mich in Ruhe.Ei geh fott."

würde er dann sagen, der Analphabet. (Ich weiß auch, dass das kein Kölsch ist, Ihr Besserwisser!)

Ich wollte doch eine Foto- Reportage über den Mann ohne Gesicht machen. Mannoh. Das mit dem Anagramm Menschen ist jetzt fast 4 Jahre her. Die Botschaften wurden übermalt, drüber plakatiert und sind weg. Er ist wohl in eine andere Stadt gezogen... wer weiß das schon? Irgendwo in Germanien wäre ein Graffiti Künstler ganz berühmt. Seine wahre Identität kennt keiner, aber die Menschen reißen die Mauer aus, wo er sich mit seinem Graffiti Titti verewigt hatte. Vielleicht ist das ja der Mensch aus Köln. Ein Ganzkörperkünstler, Chapeau monsieur!


Das ist so eine Sache mit der Kunst und Wunst. Kann einem auch schnell zu Kopf hochsteigen. Auch die eigene Kreativität, sowohl in Theorie als auch Praxis. Man also ich stehe dann unter meinem eigenen Druck, etwas zu erschaffen, umzusetzen oder eben die geniale Idee wird geboren. Man muss dann die eigene Mitte finden, sich glätten. Und sich sagen, minibebic, erst das Eine, dann das Andere. Ich kann nicht alles umsetzen, ich kann nicht alle Bücher lesen, alle Designrichtungen auf einmal umsetzen. Ich kann die vielen Facetten in mir (In meiner Brust ach, da wohnen 2 Seelen - Hallo Doktor Faust) zu einem Einzigen vereinen. Das ist nunmal so. Mein Ich, Mir und Meine und die anderen Persönlichkeiten sind alle da und agieren parallel zueinander. Mal ist die eine stärker, mal die andere. Mal bin ich schwarz, mal weiß. Dann aber eben auch grau und rosa und grün.

Das alles bin ja ich.

Ich bin. Ich bin ich.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich schätze auch hier wurden die namen aus personenschutz geändert.... das ist auch gut so. komisch dass man sich immer in deinen texten wieder findet. aber das ist der beste weg berühmt zu werden. habe gestern eine reportage über die autorin von harry potter gesehen. diese frau war sozialhilfeempfängerin, alleinerziehend und wurde vorher vom ehemann geschlagen. aus langerweile saß sie in einem kaffee bei einer kalten tasse kaffe und schrieb ihre gedanken auf. hat ihrer phantasie freien lauf gelassen... das war das erste buch. und sie wusste dass sie 7 bände schreiben möchte. 12 verlage haben das manuskript abgelehnt. der 13 hat es riskiert und das buch 500 mal abgedruckt. und so fing es an. die amies haben es entdeckt. rechte für amerika gekauft. sie hat die filmrechte an warner verkauft, aber nicht die verkaufsrechte (keine ahnung wo der untershcied ist) und wird für immer geld bekommen, von jeden verkauften buch und dvd.
und die voraussetzung war, das nur englische schauspieler im film mitspielen müssen!

das hat mich gestern fasziniert...sie ist auf dem teppich geblieben. tolle frau, tolle geschichte...

minibebic hat gesagt…

Das ist schön, dass Du Dich wiedergefunden hast. Ich wollte so authentisch wie möglich bleiben. Hatte befürchtet, Du würdest Dich nicht wieder erkennen, weil der Name so "neuartig" ist, puh :o)
Liebste Umarming, Deine Sybille
Die Reportage hätte ich auch gerne gesehen.