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Mittwoch, 28. März 2012

Heimat




ist für mich da, wo ich mich mit Leib und Seele wohlfühle. Es gibt keinen Ort wo ich mich so wohl fühle wie in unserem Dorf. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an unsere Sommerferien früher, als wir Kinder waren. Wo wir hinterm Haus mit Ebe und Dede selbst gefangenen Fisch gegrillt hatten. Auch an die süssen Opfer Lämmchen erinnere ich mich, die ich tagelang liebevoll gepflegt und gefüttert und am Festtag liebevoll verspeist hatte. Das Fleisch schmeckt so gut wenn man das Tier vorher selbst gefüttert hat. Hallo liebe Tierschützer, winke winke!

Der See war noch voller Wasser, der Fluß floss (sagt man das so?) und der Brunnen meines Onkels war immer in Hochbetrieb.
Alle möglichen Tiere kamen vorbei und tranken aus seinem Brunnen. Von drinnen hörte man seine Geräte aus dem Atelier. Er war Schreiner und zauberte alles aus Holz. Wir hatten unsere Wäsche an dem Brunnen gewaschen und auf die Sträucher zum Trocknen gehängt. Wie man sieht, ist heute alles dank Solarenergie und Waschmaschine viel einfacher.

Aber unseren Tomatenmark machen wir immernoch selbst und kochen es unten in der einfachen Küche auf der Feuerstelle.
Der Steinbehälter hat einen Kreuz und stammt von der Zeit der Griechen. Unter unserem Haus war damals wohl eine Sauna. Wir haben von der Zeit noch Krüge und Rohre, die in der Erde beim Bau gefunden wurden. Meine Mutter benutzt sie als Vase, Deko und Vogeltränke. Vielleicht sind sie ganz viel wert, aber das interessiert sie eh nicht. Die Dorfkatze kommt auch ab und zu Wasser trinken.

Aus den Weintrauben stellen meine Eltern Traubenzuckersirup her, was unheimlich lange dauert und sehr aufwendig ist.
Aber das Ergebnis ist dunkler dickflüssiger Sirup, der unheimlich gut schmeckt zu selbstgemachtem Naturjoghurt und warmem selbstgebackenem Brot. Das wirklich beste Gericht, daß ich kenne.

Unser Dorf liegt in Anatolien. Es ist heute nicht mehr so lebendig wie früher und auch die Landschaft scheint mir trockener zu sein. Die alten Häuser der älteren Generation stehen leer. Sie sind alle ähnlich gebaut: unten am Eingang direkt der Stall der Tiere, alles aus Holz, oben die Schlafräume, grosses Wohnbereich mit Kilimteppichen und der Küche. Die Küche war sehr einfach früher: Ein Holzregal fürs Geschirr, eine Feuerstelle, schwere schwarze Töpfe, Butterfaß, Brotecke und eine Arbeitsplatte. Daneben ein dunkler kühler Raum für die Vorräte.

Kühlschrank gab es ja erst später. Später kam dann in die Küche auch der Gasherd dazu. Heute gibt es alles. Feuerstelle unten in der Aussenküche, oben im Haus Gasherd sowie Elektroherd. Ach ja, noch die Mikrowelle. Auch in unserem Dorf liebt man Miele, Fissler, Bosch und Hilti :)

Die Toilette bei der Großeltern Generation war ein kleiner Raum mit Loch im Boden. Mehr muss ich dazu nicht sagen...
Ich hatte jedenfalls immer Angst durch das Loch zu fallen. Ich war ein sehr kleines Kind, furchtbar klein.
Unsere Toilette war wie in Frankreich früher aus Keramik, ein Plumpsklo. Heute haben wir eine normale europäische Toilette wie bei jedem Hans und Helga zu Hause. Aaaber... wir haben noch ein Bidet dadran.
Kommen wir nach diesem Thema zu meinen Leibgerichten öchö öchö würg.

Ich könnte ewig weiter über meine Heimat schreiben und von den bescheurt und lustigen Erinnerungen. Meine Schwester Sybille würde mir dabei helfen, mich ergänzen und wir würden uns wieder kapputt lachen. Besonders bei den peinlichen Geschichten. Aber ein andermal.

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