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Mittwoch, 15. April 2009

Nachtnebel

Sie hat sich auf die Steinmauer gesetzt. Und in die Nacht hinein geschaut. Nebelig, verschwommen. Als ob die Nacht ihren Mantel auf die Erde legt. Mal schwer, mal ist dieser Mantel leicht. Es ist menschenleer. Alles ist dunkel. Nur einige sind noch wach. 
Bei manchen brennt noch Licht. Aber die meisten schlafen. Da sitzt sie eine Weile. Sie kennt diese Gegend. Früher hat sie sich öfter hier aufgehalten. Heute hat sie sich verfahren. Hierher. Sie hat sich erinnert. Und als sie die Mauer sah, ist sie ausgestiegen, zur Mauer gegangen und sich hingesetzt. Sie steckt ihren Kopf in die Nacht, in den Nebel vor ihr, um ihre Haut. Es streichelt sie sanft, wischt ihre Träne mit seinem Tau davon. Der Nebel war`s dachte sie plötzlich. Der Nebel hat ihn mitgenommen. Nein, es war nicht der Nebel, es war der Mann aus dem Nebel. Sie musste ihn finden. Sie wußte auch schon wo. Sie legte ihre gerade angezündete Zigarette auf die Mauer, lächelte kurz und stieg wieder ins Auto. "Wir sehen uns in Utrecht an der Mühle" flüsterte sie leise vor sich hin.
Sie schaute nicht in den Rückspiegel. Es war nebelig. Sie sah nicht, wie er kam, die Zigarette in seinen Händen zerdrückte und leise sagte: " Wir sehen uns in Utrecht."
Die Nacht schluckt alles in sich hinein. Jede Spur verschwindet im Nichts.

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