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Dienstag, 30. September 2008

Wohnung gefunden!

Als ich die heutige Wohnung über Google Maps sah, fühlte ich es irgendwie: Das ist sie!
Und das war sie dann auch. Mit Auto nah zum Bahnhof und trotzdem mitten im Grünen, umgeben von Wald, Wiese und Feldern. Zwei Wände bestehen komplett aus Glas, also freie Sicht in die Natur. Nebenan zwei Bauernhöfe mit vielen Tieren auf der Weide... und sonst nichts. Das ist genau das, was ich im Moment gesucht habe, tolles Gefühl es gefunden zu haben.
Meine Freundin Marie hatte sie mir aus der Zeitung eingekreist und ich bekam für heute Abend bei der Vermieterin einen Besichtigungstermin. Eine nette Dame.

Ich bin schon oft in meinem Leben umgezogen und mittlerweile Profi im Einpacken, Umzug mit der Polen Connection (und ihrer Anführerin Oberst Angusch) und Einzug ins neue Heim. Bei jedem Umzug sinkt die Anzahl der Umzugkartons, immerhin. Komme mir schon vor, wie eine Kleinstadt Nomadin, von einem Dörfchen ins nächste Dörfchen, paar mal Städtchen zwischendurch. Aber "normal" konnte ich noch nie wohnen. Die Wohnungen mussten schon was Ausgefallenes, etwas Besonderes haben...

Ein Altbau mit Geschichte (und feuchtem Bunkerkeller mit Wasser bis zum Knie, au ja), Gipsstuck von 1800 (langsam einstürzend), besonderer Parkettboden (langsam tiefsinkend), achteckiges Häusschen mitten im Wald (mit Igeln und Maulwürfen zu Besuch) und immer viel Grün drumherum. Ich liebe die Farbe Grün. In der Stadtwohnung war alles zwar sehr nah und praktisch, aber auch voll, laut und hektisch. Ich brauche den mal wilden mal zarten Wind um die Ohren, Bäume, die bei Sturmregen nur so wackeln und im Frühjahr erblühen, Kühe auf der Wiese, Stille auf der Strasse, als wäre jeder Tag Totensonntag und den Duft der Bäume und Wiesenfelder... und meine Ruhe.... Silencio.

Aber jetzt müssen Trudi und ich nun wirklich unsere Koffer für morgen packen.
London we kommen...

Kinetische Skulpturen

Kunst am Ring: Wenn man vom Hansaring zum Köln Hauptbahnhof fährt und auf der linken Seite im Zug sitzt, sieht man auf dieser Seite unten einen Platz mit Grafitti, altem Bus, Autoteilen, Schrott und vielen Skulpturen, sowie Kunst an der Wäscheleine hängen. Bekloppt denke ich jedes Mal. Dann bin ich mal auf die Homepage von dem Herrn draufgegangen. Interessant findet minibebic.

Montag, 29. September 2008

Abenteuer Bahnfahrt

Angekommen am Kölner Höwptbähnhöf hole ich mir erstmal überteuerten Cappucino und ein Tomaten Mozarella Sesambaguette, meine Lieblingssorte. 
Dann erwischt mich die Sarah hinten am Schulterblatt. Ich natürlich, sofort erstmal leidend von meinem Horror Trip nach Merzenich erzählt. Sie will mir als Trost eine Schoki vom Automaten ziehen. Merkt dann aber, dass sie kein Geld dabei hat. Also zieh ich ihr eine Schokowaffel und sage noch: " Das mag ich selber garnicht." Der Automat klemmt diese Schokiwaffel ein und es hängt da, wenige Zentimeter von seinem Glück entfernt. Also ich wieder 50 Cent rein und zieh mir eins von diesen wunderbar leckeren Waffeln. Mmm, lecker und sie sind auch so schön hell, fast weiß. Aber nicht abgelaufen. Murphy, ich erwische Dich irgendwann Freundchen. Dann gibt`s Hackfleisch. Oder Gulasch. 
Dann kommt der Rappelzug oder Bimmelbahn angerollt. Innen voll mit quiekenden quakenden Kindern und Menschen. Die Türen sind für jeden schwer zu öffnen. Drei junge afrikanische Mädchen möchten in Eschweiler aussteigen, jedoch sind sie zu spät. Sarah hilft ihnen noch, die Türe aufzukriegen, aber der Zug rollt schon. Die kleinste springt raus und Sarah hält die anderen zwei davon ab; der Zug rast schon mit gefühlten 280 km/h (In Blogs darf man ruhig ein klitzekleinwenig übertreiben) Die Mädchen schreien "Wir müssen raus, wir müssen raus." Die andere kleine schreit "Springt raus, springt raus." 
Dann an der nächsten Station helfen alle den hoffnungslosen Mädchen, erneut die Türen aufzumachen. Das interessante ist, die Türen gehen auf beiden Seiten sowohl links als auch rechts auf. Sarah immerzu:" Das darf normalerweise gar nicht sein." Und ich rufe noch "Ihr müsst rechts aussteigen." Tja, dann entpuppt sich rechts doch als falsch, aber eine ältere Dame lotst sie dann doch nach links zum Ausgang. Ich hatte die Haltestellen verwechselt, ups. 
Das passiert dann noch einer Frau, die erst aussteigt und dann schnell zurückspringt. Als wir ankommen, atmen wir endlich alle auf. Eine Frau schlägt ein Kreuz (sagt man das so? Ich schlage ja keine Kreuze, nur Purzelbäume.... obwohl jetzt auch nicht mehr. Ich habbet im Kreuz.) Wahrscheinlich sitzt das kleine Mädchen immer noch an der ersten Haltestelle und wartet auf ihre Schwestern, die dann nach 3 Stunden verhungert und verdurstet  ankommen ühühü. Aber ich war schließlich heute auch von 16.30h bis 22.30h mit der Bahn unterwegs. Spannend war`s. Die Bahn kann einen echt immer wieder überraschen. Also langeweilig wirds nie. Ach ja Sarah macht Sachen und die kann man hier bewundern. Ich finde es toll, was Sarah macht.

Where the fuck is Merzenich?

Ich sitze seit fast 40 Minuten an der S- Bahn Haltestelle in dem Örtchen Merzenich. Meine Fingers sind zugefroren. Ausser einer Packung Kaugummi habe ich nichts Essbares dabei und so langsam sinkt mein Blutzucker auf 0. Merzenich, ja wo liegt denn nun Merzenich? Habe mir die Wohnung im Nachbarort angeguckt, die Vermieterin hatte schon Angst wegen Ausländerin am Telefon, aber als sie mich sah und mit mir redete, fanden sie mich ganz entzückend und wollten mich sehr gerne als Mieterin haben. Kenn ich sehr gut das Phänomen, am Telefon Angst "Wieee heißen Sie? Alkaida?" "Ja Omma, Alkaida, 12 Geschwister habe ich auch. Die sind Schläfer, schlafen und wohnen dann alle in den 35qm mit mir." Dann, wenn die älteren Herrschaften mich sehen und er-leben: "Sie sind aber freundlich, eine ganz feine Dame. Ich bin begeistert von Ihnen." Ich kann es niemandem übel nehmen, wirklich nicht. Es gibt nun einmal Vorurteile gegen den, der anders ist. Man sollte sie einfach benennen, Beispiele nennen und dem anderen, die Chance geben, dazu etwas zu sagen oder zu zeigen: Wir können auch anders. Wir sind nicht alle gleich. Oder man pflegt weiterhin seine Vorurteile und findet, was man sucht. Ich kann im Ostviertel nur Assis sehen, ich kann aber auch interessante Menschen sehen, je nachdem wie ich gucke, was ich sehen will. That`s all.

Die Wohnung war leider vom Vormieter ziemlich übel zugerichtet und da steckt viel Arbeit drin. Mal gucken, muss ich noch drüber schlafen. Naja wie dem auch sei, dann also nächster Besichtigungs- Temin in Merzenich. Denke noch, ja toll eine Wohnung mitten im Grünen, drumherum Felder, Wiesen und Wald. Der Zug verspätet sich, die S- Bahn hat eine kaputte Türe, so dass ich ca. 40 Minuten spät dran bin, es dunkel ist und ich nichts mehr sehe. Nachtblind halt. Habe mittlerweile die Maklerin schon dreimal aufs AB gesprochen. Meine Leiden wird sie aber erst morgen früh sich anhören und die Augen wahrscheinlich verdrehend sagen: "Ausländer, immer diese Lügenmärchen." Hätte ich doch mal ihre Handynummer genommen, aber im Moment reagiere ich allergisch auf Handys. Andere Geschichte. Der letzte Bus ist um 18.09 schon abgefahren. Tja, zwei Stunden zu spät was Tüddelchen. Und ich denke nur, Verdammt, du bist in einem Scheiß Kaff gelandet. Was soll ich denn hier?

Also zurück zur S- Bahn Haltestelle. Next S- Bahn in 40 Minuten nach Köln um dann von da aus mit dem Zug zurück nach Hause zu fahren, so um 22.30h dann im Home sweet Home.
An solchen Tagen möchte ich Murphy erschiessen. Wenn es schief gehen soll, geht es schief. Blöder Sack, dieser Murphy.
Vor Hunger ausgemergelt und vor Kälte am zittern sehe ich mich um- in diesem Merzenich. Weit und breit nur Felder. Rein garnichts was an eine Menschenseele erinnert. Denke nur Merzenich ist ja voll scheiße. Rufe meine Freundin Tatjana an, die in der Nähe wohnt und klage über ihr Nachbarort, "Where the fuck is Merzenich?" fragt sie und ob das gute Örtchen überhaupt auf der Karte zu sehen sei. Also ich finds schööön hier, nur leider sehe ich ja nichts im Dunkeln.

Dann reden wir über die Spezies Mann, unser Lieblingsthema. Sie ist der Meinung, dass Männer die Frauen wie Marionetten behandeln und manchmal einfach nur pipimanngesteuert sind und die Frau, die sich selbst anscheinend wertlos sieht, macht und tut und alles für den Mann. Ist froh, wenn er sie mal nett streichelt, ihr mal da ein Rösschen, da netten Spruch gibt und wundert sich nachher warum er sie betrügt oder sie verlässt. Ich nur nebenbei Hey Merzenich ist ja garnicht so doof. Ja ja die Frauen sind`s ja selbst schuld stellen wir dann auch fest. Dieses doofe Beuteschema, immer den gleichen Typen auszusuchen, der einen verletzt, was man vorher eigentlich schon wußte, nischt? Weil wir es zulassen, und uns die Liebe nicht selbst zu geben in der Lage sind. Erziehung spielt da eine große Rolle, sagen wir dann denk ich nur nebenbei Mensch ist Merzenich wunderschön. Ich habe mich schon dran gewöhnt. Kuschelig ist es hier und so gesellig. So langsam kommen dann grummeln aus meinem Bauch und ich spüre einen leichten Schwindel, ich schnell Kaugummi in die Kiemen geschoben, kau kau kau und Tatjana koch koch koch, für den Freund, der von der Arbeit zu ihr nach Hause kommt. Ich beende dann mal unser interessantes Gespräch.

Oh die S- Bahn kütt, Moment.
So sitze im Warmen, ich denke gerade daran, wie schön es wohl ist, in Merzenich zu wohnen. Ich sollte morgen vielleicht wieder versuchen, die Wohnung zu besichtigen. Ja, das mache ich. Aber nicht um 19h, wie wäre es mit 17.45h? Dann erwische ich noch den Bus.
Merzenich, ich komme. Ich gebe Dir und mir eine zweite Schonze.
I LOVE MERZENICH.

Der Kürbismarkt






Uups, der Text hat sich weggeschlichen. Na sowas. Wieso denn bloß? Hmm, hoffentlich findet er nachher wieder zurück zu seinem Platz. Ich warte mal, vielleicht besucht er gerade einen anderen Textfeld im Blog und tauscht Vokale aus...

"Warum meldet er sich nicht?"

ist früher oder später DIE Frage, die so ziemlich viele Frauen stellen. Ganz besonders seit dem es als "normal" empfunden wird, 24 Stunden über Handy erreichbar sein zu müssen. Bevor Handy so verbreitet war, wurde man zu Hause auf dem Festnetz angerufen, nix Homezone, nix Mobilfunk. Wenn man nicht zu Hause war, ja dann war man eben nicht zu Hause und somit nicht erreichbar. Das war aber kein Problem. Die Leute haben nicht durchgedreht. Es gab keine böse SMS darauf. Es gab keine Vorwürfe wie "Ich habe Dich 3 mal angerufen und auf Deine Mailbox gesprochen. Dann habe ich Dir eine SMS gesendet.Wo warst Du?"
Es gab dieses Missverständnis nicht, was man durch 160 Zeichen in SMS schnell bekommen kann, je nachdem wie man es gerade auffassen will und dementsprechend liest. Ein "Wie geht`s Dir?" kann ganz schnell zu einem Streit ausarten.

Wenn ich an die jungen Puten denke, die im Zug auf der 1 stündigen Fahrt nonstop mit dem Handy mit nur einer Person soviel Müll reden und die Finger sich langsam verkrampfen, dann bekomme ich Pickel auf der Zunge. Und nicht nur da. Mädchen und Frauen telefonieren mehr als Männer und "simsen" mehr. Alle paar Minuten wird dann aufs Handy geschaut, ob auch die Person schöön geantwortet hat, auch wenn man keine Frage gestellt hat. Meistens sogar einfach nur seinen Hirnmüll irgendwohin scheißen will. Am besten gleich den Schrott gleich an mehrere Absender, dann ist die Chance gleich größer, dass auch jemand "antwortet".

Männer sind da anders. Sie hassen es, viel Text zu schreiben, was ihrer Meinung nach auch unnötig ist. Bei ihnen ist es im Gehirn praktischer programmiert. Es geht bei Botschaften senden und empfangen um Fragen wie "Was will ich? Wo und wann?" Kurz und knapp, eh an viele große Worte von zu Hause aus nicht gewöhnt, teilt sich das Männchen so mit. Er simst mit seinen Kumpels kaum und wenn dann nur wegen Verspätung, Absage, also nur das Nötigste eben. Er liegt nicht abends auf seinem Bett, Fernseher an, Musik an und telefoniert stundenlang mit seinem besten Freund, wie sein Tag war, was die neue Bekanntschaft erzählt hat...
Wenn zwei Männer sich treffen, kann es sein, dass sie den ganzen Abend miteinander kaum reden, und nachher sagen, es war ein schöner Abend. Für Frauen unvorstellbar. Frauen erzählen sich in den ersten 5 Minuten schon ihre ganze Lebensgeschichte. Die weiteren Jahre der Freundschaft basieren dann auf der detaillierten Analyse und Nacherzählung eben dieser Lebensgeschichte und vielen Stories über Männer.
Nein Jungs, ich muss Euch leider enttäuschen, das meiste über Euch hat leider etwas mit Enttäuschung zu tun.

Aber zu der Frage "Warum meldet er sich nicht?" Es ist egal, ob ein kurzer Treff oder ob es schon länger läuft, an irgendeinem Punkt, melden sie sich eben nicht. Was kann der Grund sein? Kein Interesse; Angst vor der zu starken Frau; Angst, es könnte was ernstes werden, und Mann müsse sein bisheriges Leben völlig aufgeben; Angst einen Korb zu bekommen, zu versagen, zu enttäuschen und nachher als Arschloch da zu stehen; Angst mit der Situation nicht umgehen zu können; keine Verantwortung tragen wollen... so what gentleman?
"Warum verfickt noch mal meldet er sich nicht? Es war ein toller Abend. Er hat sich sehr gefreut darüber. Ich habe es ernst genommen. Er hat mich mehrmals drum gebeten, ihn anzurufen. Und dann war seine beschissene Mailbox 2 Tage lang an.Ich habe ihm gesmst, dass er sich melden kann. Das ist jetzt eine verfluchte Woche her." erzählte mir letztens noch eine Bekannte. Ebenso hätten Sie es auch erzählen können, ebenso ich.

Ich denke, wir werden es nie verstehen, warum sich ein Mann nicht meldet, wenn er sich nicht meldet. Und ich denke, wir sollten der Sache nicht all zu viel auf den Grund gehen, analysieren oder in die letzten Teilchen zerlegen. Es ist scheißegal, ob er sich meldet oder nicht, kapiert? Seit der Steinzeit sind wir aus ihnen nicht schlau geworden und sie nicht aus uns.
Das Miteinander ist sehr anstrengend und verlangt einem viel Geduld, Übung und diplomatisches Geschick ab, und natürlich endlose Kompromisse, auch Verzicht. Meistens endet das Miteinander als Nebeneinander. Man existiert und lebt nebeneinander her. Warum? Lange gemeinsame Jahre, man kennt sich schon in- und auswendig. Das wiederum bietet eine gewisse Sicherheit. Man hat gemeinsame Kinder, ein Haus zusammen gebaut, ein Bäumchen gepflanzt, seinen Kombi gekauft und all das ist noch nicht abbezahlt. Dann hat sie ihm den Rücken frei gehalten, während er studiert hat und Dipling wurde. Da ist ja auch ein Dank drin. Man sieht sich jeden Tag, hat sich aneinader gewöhnt und redet die durchschnittlichen paar hundert Wörter, die sich um Arbeit, Kinder und Alltag drehen. Ach ja und das Wochenende. Roberts Geburtstag, Conny und Marion heiraten, Kindergartenfest vom Kleinen, Schulfeier vom Großen.... und schon ist eine Woche rum... und schon ist das halbe Leben um.

Aber soweit kommt es ja noch gar nicht, denn wir sind ja erst am Anfang. Also am schwierigsten Punkt. "Warum meldet er sich nicht?" führt ja bekannterweise meistens zu "Er hat sich nie wieder gemeldet. Es ist vorbei. Ich bin so enttäuscht, so traurig. Ich verstehe das alles nicht."
Ich kann mich mitten auf den Domplatz stellen und jeden, wirklich jeden Mann fragen "Warum melden Sie sich nicht, wenn Sie sich nicht melden?" Die Antwort wird uns sowieso keine Ruhe, keine wirkliche Aufklärung geben. Denn auch wenn die Männer sagen würden "Wir wollen die Frau jagen. Und viele lassen sich nicht mehr jagen, sondern sie jagen uns. Sie machen es uns zu leicht und melden sich nonstop mit Anrufen, Mailboxnachrichten, Simserei, dass es schon nervt"... werden Sie sich trotzdem nicht ändern. Trotz vielen aufklärenden Gesprächen, werden Sie genau an dem Punkt, wo der nächste Mann sich nicht meldet, wieder leiden. Genau wie bei all den anderen. Sie werden Magenkrämpfe bekommen, nicht schlafen können, Ihre Gedanken werden permanent um ihn kreisen, Sie werden erst sich Vorwürfe machen, etwas falsches gesagt oder gemacht zu haben. Dann werden Sie wütend auf ihn. "Er hat mich nicht verdient" werden Sie und ihre Mädels zu sich sagen, seine Nummer zisch mal löschen und wieder speichern. Sicherheitshalber irgend wohin schreiben, für den Fall der Fälle.
Sie werden die Frau bleiben, die Sie sind: Die Wartende. In der Opferrolle sich gemütlich eingerichtet. Und da werden Sie bis zum Sankt Nimmerleins Tag bleiben, wenn Sie nicht Ihre Einstellung dazu ändern. Sich können Sie eh nicht ändern, nur Ihre Gedanken und die Einstellung zu eben diesen.

Die Männer können uns am Arsch lecken, wäre zu plump und keine wirkliche Lösung. Wir brauchen uns gegenseitig, mal mehr mal weniger. Selbst das Paradies ist alleine nicht zu ertragen. Wir ergänzen uns nunmal. Wenn wir aus der Rippe von Adam sind, dann eben aus der Rippe, nicht aus seinem Fuß, Popo oder Genick. Ohne seine Rippe, kann Adam nicht gerade gehen. Und Eva wäre nicht Eva, wenn es Adam nicht gegeben hätte. Wir müssen uns nicht bekriegen, uns verletzen oder uns ewig vorwerfen, dass der andere anders als wir ist, uns nicht zuhört, uns nicht versteht. Wir können mit dem Anderen lernen, zu leben. Ohne uns aufzugeben, uns selbst noch treu bleiben und unser Gesicht nicht verlieren. Und es kann wunderschön sein!
Sobald unsere Alarmglocken läuten, der Magen sich verkrampft, dann überlegen Sie mal warum? Kennen Sie das nicht schon? Ist er wirklich der Richtige oder wissen von Anfang an, dass ER es eben nicht ist. WAS wollen Sie sich beweisen?
Ein Arschloch bleibt Arschloch, ein Softie bleibt Softie. Eine ehrgeizige Frau bleibt ehrgeizig, eine unentschlüssige bleibt "unentschlüsselig."

Was soll meine Bekannte mit diesem Mann machen, der sich nicht meldet? Soll sie sich dann eben melden? Soll sie seine Nummer löschen und das Ganze vergessen und ihre Ruhe finden? Soll sie ihn zur Rede stellen? Also die Pistole auf die Brust setzen? Warum all das? Die Antwort wird sie eh nicht glücklich machen und es ist egal, was er sagt. Ob logische Erklärung oder faule Ausrede- das spielt keine Rolle. Sie sind einfach nur enttäuscht- Sie haben sich in ihm getäuscht. Er ist nicht wie Sie selbst und er ist nicht, wie Sie ihn gerne hätten oder sich wünschen. Er ist nicht der Traumprinz, der er sein könnte. Vielleicht hatten Sie sich sogar schon nach dem ersten Date tagträumerische Gedanken gemacht, was sie alles gemeinsam noch erleben werden, sich die Szenen schön ausgedacht und mit Glitter ausgemalt.
Behalten Sie Ihre schönen Fantasien für sich. Es kommt noch der Mann, der das alles mit Ihnen auch erleben will. Der diese pubertären Spielchen satt hat oder gar nicht kennt. Der sich bei Ihnen meldet. Und diesem Mann können Sie ruhig das geben, was der andere nicht mal geschenkt haben wollte. Aber übertreiben Sie es nicht. Dosieren Sie Ihre Liebes- Portionen gut auf. Sonst läuft auch der nette Mann nach kurzer Zeit davon und Ihre Reserven sind alle verbraucht und Sie sind um 10 Jahre innerhalb eines halben Jahres gealtert. Und stehen auch nach der x-ten Beziehung wieder da, wo Sie am Anfang, vor Jahren schon standen.
Ob Sie es wollen oder nicht, die richtige Dosis von Allem ist es- das ist kein Geheimnis. Da haben wir es wieder: Die blöde Mitte.
Ich nenne es nicht mehr Mitte, sondern Grau. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es immerhin noch 256 Graustufen. Aber werden Sie nicht grau. Das sollte nicht unser Ziel sein: eine graue Maus zu werden. Nein, wenn Sie Grün sind, bleiben Sie es. Wenn Sie Rosa sind, bleiben Sie doch Rosa. Wen juckt`s ausser Sie selber? Aber holen Sie sich selbst ab und an zurück zum Boden der Tatsachen. Geben Sie sich die Liebe, die Sie von anderen erwarten. Und schenken Sie sich selbst Ihren Frieden. Seien Sie lieb zu sich selbst.

Und suchen Sie sich ein Hobby in einer Gruppe von Menschen. Wenn Sie schon immer mal im Theater mitmachen wollten, suchen Sie in Ihrer Nähe ein Laientheater. Oder gucken Sie bei VHS oder Bildungswerkstätten nach Kursen, die Sie wirklich interessieren. Vielleicht ein Literaturkurs am Wochenende? Denn am Wochenende besonders Sonntags, wenn die Geschäfte alle zu haben, dann haben Sie viel Zeit und bevor Sie den mit Warten und Spontandepressionen verbringen, nutzen Sie diese Zeit für sich selbst. Investieren Sie in sich selbst! Sonst tut`s keiner.

PS: Bei Google kommen auf den Eintrag "Warum meldet er sich nicht?" 5.380.000 Ergebnisse.

Sonntag, 28. September 2008

Heute bin ich...

... die Frau aus dem Zug.
Sie hatte alles gesehen, was man sehen muss und noch viel mehr. Sie hatte alles erlebt, was ein Mensch in seinem Leben nur erleben kann. Mit dem Unterschied, dass sie erst Mitte 30 war. In ihrem Beruf war sie eine starke Frau, sie managte alles in der Familie ebenso gelassen wie im Job. Sie hatte nur ein kleines Geheimnis, um dass keiner Bescheid wusste. Sie konnte durch die Augen der Menschen in ihre Seelen blicken. Das bereitete ihr sehr viele Schmerzen. Und trotz ihrer Gabe, was sie als Fluch empfand, suchte sie immer wieder etwas in Beziehungen zu Männern, wo sie von vornherein wusste, dass er sie verletzen wird. Eines Tages kam es soweit, dass ihr Herz endgültig zerbrach. Sie konnte es sehr gut hören, wie es in Stücke brach. Nichts konnte all den Schmerz, die Enttäuschung und Verletzung der letzten Jahre wegmachen. Es gab kein Trost mehr für sie. Es gab keinen Ort der Ruhe mehr für sie. Sie kam am Ende des Weges an. Nichts holte ihre Jugend und die Hoffnung zurück. Nichts brachte ihren toten Geliebten zurück. Alles war weg, verlebt, verblüht und tot. Sie sah 15 Jahre älter aus, als sie ist. Und wenn sie aus dem Fenster rausguckte, vorbei an den Feldern, wo der Zug schnell vorbeifuhr, dann blickte sie nicht nach draußen sondern in sich, in ihre Vergangenheit. Leute steigen ein, steigen aus. Es ist mal leise, mal laut. Der Zug hält, der Zug fährt. Sie saß still und bewegungslos mir gegenüber. Fast sah es so aus, als würde sie nicht einmal atmen. Sie blickte ab und zu nach draußen und Wehmut machte sich in jedem Winkel ihres Gesichtes breit. Ihre Augen füllten sich mit trockenen Tränen. Wehmut, Traurigkeit, schmerzende Erinnerungen, Gleichgültigkeit, Einsamkeit... all das sah man ihr an. Es war wie auf ihr Gesicht geschrieben. Ich habe noch nie so einen traurigen Menschen gesehen, und ich habe schon viele gesehen.
An dem Abend, wo alles weg war, kein Tropfen Hoffnung ihr blieb, nahm sie das japanische Küchenmesser und schnitt sich die Pulsadern beider Arme auf. Das Blut war ganz warm und purpurrot. Es ist eine schöne Farbe dachte sie noch, als sie umfiel und alles um sie Schwarz wurde. Sie nahm sich das Leben, was sie nicht gelebt hat.

Das ist nun 7 Jahre her. Sie fährt jeden Tag zur Tagesklinik aufs Land. Dort bekommt sie genug Benzo, dass sie soviel Bewusstsein hat, den Weg nach Hause zurück zu finden und soviel Unbewusstsein, dass sie es nie wieder tun wird. Alles ist so schwer für sie, sie schafft nur diesen einen Weg seit 7 Jahren, sonst keinen. Und die Ärzte nennen es Fortschritt.
Sie hat sich an dem Abend nicht die Pulsadern aufgeschnitten, sondern ihr Ich verloren. Als sie an einem fremden Ort umherlief, verlor sie einfach das Bewusstsein. Jemand hat sie am nächsten Morgen an einer Hausmauer entdeckt.
Sie weiß nicht, wer sie ist. Aber sie erinnert sich an alles aus ihrer Vergangenheit, als wäre es eben passiert. Seitdem träumt sie fast jede Nacht diesen Traum. Ihr Herz zerbricht, sie schneidet sich die Pulsadern auf. Ihr Herz zerbricht, sie schneidet sich die Pulsadern auf. Ihr Herz zerbricht .... Sie wacht morgens auf und wundert sich, dass sie noch am Leben ist. Sie schaut auf ihre Arme, da sind Narben, aber außer ihr sieht sie keiner. Da ist nichts. Sie geht zum Spiegel, weder erkennt sie sich noch nimmt sie sich anders wahr. Sie kann sich nicht einmal fühlen. Und lebt seit 7 Jahren den gleichen Traum, Tag für Tag. Tag für Tag. Als wäre alles eine Kopie einer Kopie und mit jeder Kopie wird es unschärfer, unklarer und am Ende steht sie da, wo sie am Anfang stand. Als ob sie sich nur im Kreis dreht. Immer und immer wieder. Diese Frau hat kein Gesicht, keinen Namen, keine Identität. Sie lebt nur in dem einen Traum.
In Deinem Kopf.