Seiten

Donnerstag, 9. September 2010

Zimmer mit Aussicht


Auch wenn ich ganz weit weg bin, dann bin ich doch da. Kann springen wohin ich will. Kann durch die Winde wehen, durch die Ozeane hindurch schwimmen. Kann tauchen so tief ich will. Fliegen so hoch ich möchte. Mit den Flüssen fließen. Mit dem gewaltigen Sturm eins werden und stürmen. Bäume reißen, alles in Feuer brennen, alles löschen, alles vermischen und wieder von Neuem leben lassen, erblühen lassen. Wachsen lassen, mit der Sonne strahlen, mit dem Mond strahlen. Und wann ich will wieder zurück kommen.

Geister der Winde. Glühen in der Finsternis. Führen ihn fort. Ich am Ruder. Dann hinfort.

Dann brachte er mir Klavier bei, aber das Klavier hing an der Wand und ich spielte von oben nach unten. Mein erstes Konzert war ein Fliegen. Er sah mich nur an. Ruhig und vergänglich. Seine Hand brannte auf meinem Nacken. Ich durfte mich nicht umdrehen.
So hatten wir es abgemacht.

Als das ganze Haus leer war, als alle gestorben sind, waren wir nur noch alleine drin. Das Fliegen ging leichter ohne die ganzen Menschen. Diese eine Strasse mit der traurigen Musik. Wir haben uns dort aus den Augen verloren. Zuviele Menschen. Er spielte mit seiner Gitarre das traurigste Lied, daß ich kenne. Seine Augen waren leer.

Erst später bemerkte ich, daß er die ganze Zeit nicht einmal mit den Augen geblinzelt hatte.

Keine Kommentare: