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Freitag, 26. September 2008

Wenn 7 eine Reise tun

Damals, als ich noch ein Kind war, fuhren wir jeden Sommer für 6 Wochen in die Türkei. It was the same procedure as every year. But everytime ein neues Abenteuer für mich. Für meine drei ältesten Geschwister war es eine Fahrt in die Heimat. Für mich und meine in Deutschland geborene Schwester war es nur ein Urlaubsort, wo man auch Freunde hatte, die aber kein Deutsch sprachen. Wir packten unseren gelben VW Bus bis zum Geht Nicht Mehr voll. Das Dach war bepackt mir Koffern und die rosa Plastik Filipis Tüte wurde gespannt. Mein Vater ist ein Meister, was das Einpacken von Koffern angeht.

Da fuhren wir also los, vorne Papa, eine für Futter und Getränke sorgende Mama und hinten fünf Mädchen, ich irgendwie in der Mitte, dann wieder auf den anderen drauf. Unsere Füsse immer angezogen und angewinkelt, weil der Boden voll war mit Essenssachen. Und je weiter wir fuhren, durch Österreich, ehemaliges Jugoslawien, Bulgarien... wurde unser Bus innen immer voller und schwerer.
Die Fahrt dauerte so 4-6 Tage je nachdem, wie die Wege waren und durch welches Land wir fuhren. Wir machten oft Zwischenstopps. Zum Einkaufen, Ausruhen, Essen kochen.
Wir hatten hinten im Bus immer einen Riesen Gaskocher mit. An Tankstellen- Parks, Autobahn Parkplätzen, egal wo, hielten wir an, richteten einen Esstisch (bestehend aus Stoff und Kissen auf dem Boden), die eine ging Wasser im Mondi holen, ich wusch meine Hände mit den ganzen 5 Litern im Mondi, Mama kochte lecker Essen genau so wie zu Hause. Nein, es war vieeel besser. Wenn es dunkel war, dann eben im Scheinwerferlicht Reis mit Tomaten, ich glaube, wir hatten sogar Fleisch gegessen. Und frischen Salat gab es immer. Als Nachtisch dann immer Wassermelonen. Mein Vater hatte die Gabe, egal wo wir sind, Wassermelonen zu finden und er kaufte immer die besten und leckersten Melonen, die ich je gegessen habe. Nach dem Essen wurde gespült, ein wenig ausgeruht und weiter ging`s.

Ich erinnere mich an die Hähnchen an der Raststätte in Würzburg, an die Bauernbrote in Italien (erst später, als der Jugoslawien Krieg war) und an das Käse und Minnas Kava aus Jugoslawien. Ich erinnere mich noch sehr genau an den Geruch der fremden Länder. An die Tankstellen, die Omas mit schwarzen Kniestrümpfen am Strassenrand einfach auf Stühlen sitzend, an all die Katzenbabys, mit denen ich gespielt habe und nie anfassen durfte (ich habe es trotzdem gemacht), an die anderen Urlauber, mit denen sich die Eltern austauschten, an unsere Streitereien im Auto und wie mein Vater nach hinten zu uns schimpfte und versuchte, ein paar uns zu klatschen (es funktionierte nie, er hatte zu kurze Arme hihi). Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, würde ich sie dahin zurückdrehen, wo wir losfuhren zu unserem Urlaub. Zurück zur Kindheit und zu Mama und Papa. Aber ich kann es leider nicht zurückdrehen. Das, was übrig bleibt, ist die Erinnerung. Und man erinnert sich immer wieder gerne an die schönen Momente, die unvergesslich bleiben.

Sobald wir in Jugoslawien, bei den Komsus (=Nachbar, so nannten die Polizisten meinen Vater immer) eintrafen, kamen sie von links und rechts: Die kleinen alten Autos, die uns überholten und hinten saß dann immer ein Mann, der in einer Hand einen gigantisch großen Gouda Reifen, in der anderen Hand große Tüten Minnas Kava hielten. Sie preisten ihre Produkte so zum Kauf ein. 15 Kilo Sack Paprika und gefühlte 50 Kilo Zwiebeln hatten sie auch immer dabei. Sobald meine liebe Mutter diese mobilen Konsumtempel sah, wurde sie schwach und bat meinen Vater sofort, zu halten. Mein Vater, der Genussmensch, konnte natürlich meiner Mutter, der Genussmenschin nie ihren Wunsch abschlagen. Es landete am Ende ja immer in seinem Magen :o) Diese Säcke mit buntem Paprika, Zwiebeln, Kaffee und Käserad landeten unter unseren Füssen. Beziehungsweise vertrieben unsere Füsse. Als wir in der Türkei ankamen, krabbelten wir alle erstmal auf den Knien aus dem Auto heraus und brauchten ein paar Tage, bis wir unsere Beine in ihre ganze Länge ausstrecken konnten. Was man nicht alles tut, aus Liebe zu Eltern und zu gebratenen Paprikaschoten während der Fahrt! In der Heimat angekommen, luden wir die vielen Koffer, die auf dem Autodach befestigt waren ab, verteilten sofort die Schokolade und Geschenke an Nachbarn und ich spielte sofort mit meinen alten und neuen Freunden. Ich war ja die Kleinste und hatte weniger Verantwortung und Aufgaben bekommen als meine älteren Geschwister.

Es war sehr unbeschwert alles, wir spielten den ganzen Tag draussen und waren nie müde. Meine älteren Schwestern dagegen halfen meiner Mutter viel im Haushalt und beim Wäsche waschen am Brunnen. Als kleinste durfte minibebic abends immer mit ihrem Papa nach draußen gehen und bei den Erwachsenen mitstehen und den Männern ihren Geschichten von früher lauschen. Ich lief hinter den Glühwürmchen her, machte mich pitschenass am Brunnen, bekam von meinem Tischler- Onkel aus Holz geschnitzte Puppen... Meine einzige Sorge, wenn überhaupt war, "Was spielen wir jetzt?"

In der türkischen Tradition ist es üblich Menschen je nach Altersunterschied Abla, also ältere Schwester, Teyze= Tante, Amca= Onkel oder Ebe und Dede, Oma und Opa zu nennen. Sie dafür nennen einen dann Kardes= kleine Schwester, Kizim = meine Tochter oder Yegenim= meine Nichte. Das ist normal, dass wir zu einer Nachbarin sagen Hatce Teyze sen... "Tante Hatice Du..." Aus Hatice wird dann schnell Hatce gemacht so wie aus Kezban Garbzan gemacht wird. Eigensinnig sind sie, unsere Dorfbewohner. Aber ich mag einen eigenen Sinn. Besser als gar keinen Sinn zu haben. Wir duzen uns sofort dort, in der Berufswelt Siezt man sich nach wie vor, aber im alltäglichen Umgang miteinader habe ich mich durch- geduzt.

Wir lebten dort in der Stadt Ankara, im Dorf Akcakese und dann fuhren wir in den Süden zum Meer. Am Anfang Marmaris, später Alanya, Antalya und dann Kusadasi. Der schönste Strand, den ich bisher gesehen habe in Europa ist in Kusadasi, aber psst, das bleibt geheim. Wir tranken Yenidünya, was so ähnlich ist wie Fanta Mandarine, aber natürlich besser schmeckte.
Wir kauften unser täglich Obst und Gemüse und Trockenware bei Osman Bakkal, einem Tante Emma Lädchen mit dem Unterschied, hinter den Tresen stand nicht Tante Emma sondern der Glupschäugige Onkel Osman und rief auf den Tisch klopfend: "Mark, Maark, Maaaaark". Er war scharf auf die gute alte Deutsche Mark und wollte, dass wir alles aber auch in Mark bezahlen. Die Inflation in der Türkei war extrem und das viele Geld heute ist morgen nur die Hälfte wert gewesen, so ungefähr. Und in der Türkei sind alle Millionäre, weil 10 Mark schon mehrere Millionen Liras sind. Das haben die jetzt geändert und Geld auf den Markt gebracht ohne die vielen Nullen. Schade, ich mochte das alte Geld so sehr (auch die gute Mark). Kemal Atatürk, der die Demokratie in der Türkei "gegründet" hat, fehlt aber immer noch auf keinem Geldschein oder Münze. Sein Foto hängt ja auch in jedem Geschäft. Kemal Atatürk, ruhe in Frieden guter Mann.

Stilbruch

Nach Feierabend ging ich gestern zu Fuß zum Hauptbahnhof. Den lieben langen Tag im Sitzen arbeiten ist eindeutig einseitig. Auf der Strasse gen Bahnhof habe ich drei Musikgruppen zugehört. Hier die "Bänt" mit den schönsten Liedern. Sie nennen sich Stilbruch, spielen wirklich sehr gut und singen können sie auch noch! Haben mich irgendwie an Balkan erinnert, an ferne Länder und fernweh... Schön!

Donnerstag, 25. September 2008

Zuggeschichten

Die Herbstferien fangen bald an. Der Zug und um den Kölner Dom herum war mit Kindern überfüllt. Wo man auch hinschaut, I-Dötzchen, schön brav Händchen haltend, in 2er Reihen. Mal mit Gruppentrikots, mal mit gelben Mützchen. Einige waren die Reiseführer mit Gruppenschild -GGS Overath-. Das Kurioseste im Zug war die Lehrerin: "Sofie, Du störst die Frau neben Dir beim Chillen. Schrei nicht wie auf dem türkischen Basar." Dann später "Jasper, sei leiser. Ich fühle mich durch Dich bei meiner Meditation gestört." Irgendwie hat die Frau ihren Beruf verfehlt, oder? Aber sehr nett war`s, die Zugfahrt :o)

PS: Das Hörspiel von Jan Weiler "Drachensaat" unbedingt anhören. Es ist einfach nur genial!

Mittwoch, 24. September 2008

Heute bin ich...

... ein Wackelmedium. Ich bin transparent wie Götterspeise. Ich habe Vanillesoße und Sahnehäubchen als i- Tüpfelchen oben drüber. Man kann von mir essen, es wächst immer wieder nach. Die Menschen, die von mir essen, werden glücklich und froh. Ich bewege mich wackelnd fort und mache blubber blopp blupp. Ab und zu hat auch ein Medium Hunger. Dann löffel ich von mir selbst, mit Soße und Sahne, mmmh leggar. Das sind meine Bodyguards. Sie sehen harmlos aus, aber sie sind sehr flink und können Karra-tee. Ihr Nebenjob ist bei Barbie (c) im Film Fairytopia kleine Kobolde zu spielen. 

Aspekte einer Trudi


Trudi & friends. Das Bild hat meine Kollegin Karolala gemalt. Sie hat auch ein Pappmaché Trudi in Ganzkörpergröße mit goldener Krone gebastelt. Sie hat es nicht Trudi genannt, aber wenn ich es so schreibe, wirkt Trudi gleich viel interessanter, nicht? :o)
Trudi will nicht nur reisen, sondern gleich die ganze Welt erobern. Na na na Trudi! Auch ein Trudi braucht ein Mobilfunkgerät.

Meine Maki Sammlung

Hier meine mymaki Gedenktafel. Leider fehlt die Schäfchen Handytasche, was ich irgendwo beim Einkaufen verloren habe. minibebic kann nicht gleichzeitig telefonieren und Wassermelonen kaufen. ühühühü
Maki hat noch vor ihrem Urlaub schnell wie sie ist mir ein Ersatz für die Schafe geschickt, das süße Bambi. Danke sagt minibebic.

Trödelstories 3


Als die Flaute kam, haben wir das Beste draus gemacht und einen philosophischen Stand gegründet. Das war so: Ich wollte den letzten Beziehungsratgeber Buch für 50 Cent loswerden, als die kleine Frau vor mir stand. Dann haben Amanda und ich sie einfach gefragt, was ich gerade spontan aufgeschlagen hatte: "Was war bis jetzt das größte Erlebnis in Ihrem Leben?" Diese Frage haben wir den Personen gestellt, bei denen wir die Vibrations gespürt haben. Zum Beispiel dem allein erziehenden Vater oder der Mode Ikone in GanzkörperLila.
Die Menschen erzählen gerne ihre Geschichten, gerade fremden Personen.
Der Klassiker bei den Antworten war: Platz 1 bei den Damen: Die Geburt des 1.Kindes, bei den Herren die eigene Geburt und natürlich die große Liebe, der Verlust der Liebe durch Scheidung, Trennung und Tod.
Als Dankeschön erhielten diese Menschen von uns ein Teelicht im Glas. "In dunklen Zeiten wie diesen schenken wir Ihnen ein Licht." Und das waren einige der Produkte, die sie bei uns gekauft haben. Sogar für den Hund war etwas dabei, der kleine Lino.
Abends wurden wir mit lecker Essen von Papa Bernhard verwöhnt. Als ich wieder zu Hause war, fiel ich reich und schwer in mein Bettchen. Ich freu mich schon auf nächstes Jahr wenn es wieder heißt: "Wer hat noch nicht, wer will nochmal?"