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Dienstag, 15. Dezember 2009

Spendet in der Not Trost

Meine Mutter kochte unzählige Marmeladen aus den vielen Obstsorten in unserem Garten. Sie machte auch ganz viel Gemüse ein. Wir hatten einen Riesentopf, wo ich ganz locker reingepaßt hätte. Da lagen sie dann drin, die kleinen Weckgläser. Meine Mutter hatte über 100 von ihnen. Normale Gläser würden garnicht in Frage kommen, meine Mutter liebte eben Markenprodukte. Sowie ihre 100 Pfannen. Und wenn ich 100 sage, dann meine ich auch 100.

Dann wurden sie alle nebeneinander, ganz kunterbunt in Kömürlege gebracht. Kömür heißt Kohle und draußen gab es einen separaten Raum, ganz dunkel, immer kalt und früher der Kohleraum. Meine Mutter hatte ihn zementiert und angestrichen, mein Vater Holzbretter als Regale angebracht. Da war unser Vorrat an Essen drin und die Cremes von Avon. Schlüssel gab es nicht, nur einen Holzdrehhaken. Aber wenn man vertraut, daß nichts schon wegkommt, dann kommt auch nichts weg. Damals nicht, heute nicht.

Wenn dann gekocht wurde, sagte mir meine Mutter nur, welches Gemüse oder Marmelade sie vom Kömürlege braucht und ich brachte es ihr. Dann verweilte ich noch einen kurzen Augenblick in dem Raum und guckte mir immer alles nochmal an. Dieser Raum machte mich glücklich und schenkte mir ein gutes Gefühl. Obwohl kein Kriegskind und keine Not, kann es auch sein, daß ich mich beschützt und sicher fühlte dort. Es gab ja noch soviel zu essen. Und von allem in Vorrat, soviel Nutellagläser... Kinder haben die komischsten Ängste und ich war kein normales Kind. Kömürlege schenkte mir Trost, Geborgenheit und ein Stück Heimat glaube ich. Ich lief jedenfalls auch dorthin zum Weinen, wenn meine Eltern böse auf mich waren, was jeden Tag vorkam. Aber wir waren ja soviele, es fiel kaum auf.

Jetzt nach Jahren fahre ich ab und an an der alten Wohnung vorbei, so wie alle meine 4 Schwestern das auch tun, wenn sie alleine sind. Und ein paar Mal haben wir uns auch reingetraut und alles nochmal uns angesehen. Mittlerweile ist da ein Riesenloch im Dach, aber keiner von uns hat das bemerkt. Wir sehen alles so, wie es damals war. In uns leben in dem Moment die Geister der kleinen Mädchen mit den langen schwarzen Zöpfen.

Heimat ist ein trauriges Wort, aber für heimatlose kann selbst ein winziges Kohleräumchen eine Heimat sein. Heimat ist ein Gefühl. Der Zugehörigkeit und Geborgenheit. Und wann immer ich möchte, kann ich in Kömürlege zurück, im Herzen.

Freitag, 13. November 2009

Baby Cashmere


Ein tolles Bilderbuch zum Anschauen und Lernen: Baby Cashmere von Loro Piana.
10 Jahre hat Loro Piana gebraucht, um die Schäfer zu dieser liebevoll dokumentierten Arbeit zu bewegen.
Einem Ziegenbaby kann 30 Gramm Cashmere rasugekämmt werden. Das Buch gibt es ab sofort in englischer Sprache. Määähä...

Donnerstag, 12. November 2009

Sandbilder

Was eine Künstlerin zu Liebe und Gewalt während des 2. Weltkriegs alles auf Sand malt, könnt Ihr hier sehen. Unglaublich, wie aus zufälligen Sandflächen so schnell Bilder entstehen können.

Freitag, 23. Oktober 2009

Gedanken springen

Ich laufe durch die Stadt. Nein- ich renne. Also von vorne. Ich renne durch die Stadt, atme die Lüfte ein. Es kommt alles entgegen. Der Wind, die Menschen, die Eile, die Kirche, das Brötchen in der Hand, es ist Mettwurst - - - vom Schwein. Kaffe, ohne Milch, fast kalt.
Stein, kalt und fest. Ein Baby, pudrig und warm. Geborgenheit riecht grün. Ein Hund, naßkalt - - - Regen. Windhauch, vom Süden. Augen, traurig. Augen, neugierig. Matt. Grau. Leuchten: Kerzen brennen. Dunkel. Mond. Sterne. Laut, geht fast unter die Stille. Seid dochmal ruhig.
Liebe zeigen. Das, was da ist. Oder graben? Tief, tiefer, in sich. Was? gibt es Regel? Nein.
Wahrheit. Oder Pflicht. Stop. Ampel. Oma mit Stock - - - was sie wohl alles erlebt hat?
Zug kommt, woher kommen sie? Wohin fahren sie. Sein Zug hat noch paar Minuten. Schau auf die Uhr- die grauen Herren stehen die Zeit? Alles wird Zeit. Alles ist Zeit. Zeit. Warte. Jetzt geh.
Hören. Sehen. Riechen. Fühlen. Fehlt was? Aber natürlich.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Wieder einmal Khalil Gibran

"Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr,
Sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann."

Der Prophet

Danke Freundin!

Dienstag, 13. Oktober 2009

No, I don`t remember

No I don't remember
What brought us to this
What places we blindly passed
What turns we missed
When things really mattered
And we really cared
When simply being was easy
Just having you there

I was on a downslide, wasting my days
When I met you, I came to, such a lovely place
We laughed and cried our way through
The days and nights, the weeks and months
And all the seasons, ups and downs

Remind me of how, I used to feel
Remind me of who, I used to be back when
Nothing could come between us then
That thought would never leave us

'Cus I don't remember
Love needles in the hay
The life I knew by heart, and lived everyday
The secret codes and signs, you and I, and eye to eye
Wake me up, hurt me, you have to
I forgot how to cry

Anna Ternheim

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Es gibt Tage...



... da fühlt man sich einfach Wrong. Heute ist ein guter Tag dafür.